Exkursionsbericht Itzehoe

Exkursion des Vereins zur Förderung des Landesarchivs Schleswig-Holstein am 30. April 2011

Der gute Brauch, die Mitgliederversammlung mit einer Exkursion zu verbinden, war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. Bei bestem Kaiserwetter war unser erstes Ziel die Ausstellung anlässlich der Kaisertage vom 11. bis 16. September 1881 in Itzehoe. Das Museum im Prinzeßhof erinnert mit einer kleinen, aber feinen Ausstellung an den kaiserlichen Besuch. Die weitere Präsentation „Puppen zum Verlieben“ erwies sich als heiteres Gegenstück zum fürstlichen Glanz. Die Leiterin des Museums, Frau Dr. Anita Chmielewski, verstand es mit einer gekonnten Kurzfassung, die Geschichte des Hauses zu schildern. Das Haus wurde 1556 vom adligen Damenkloster Itzehoe erbaut und diente einer Reihe von Steinburger Amtmännern als Wohnsitz. Vom 30. April 1807 bis zum 20. Juli 1808 fand hier der Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel Zuflucht in napoleonischer Zeit. Im Prinzeßhof lebten zwischen 1810 und 1941 auch drei Prinzessinnen, die Äbtissinnen des Klosters Itzehoe waren – daher der Name „Prinzeßhof“. Seit dem 18. November 1964 erfährt das Gebäude erstmals eine museale Nutzung und dient nach umfangreicher Restaurierung im Jahr 1988 bis heute als Museum des Kreises Steinburg.

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Die Tagesordnung der Mitgliederversammlung konnte dank guter Vorbereitung und geschickter Gesprächsführung in kurzer Zeit abgehandelt werden, was dem weiteren Verlauf unserer Reise nur gut tat. Das nächste Ziel war die in unmittelbarer Nähe gelegene Laurentii-Kirche. Sie wurde von 1716 bis 1718 als barocker Saalbau mit einem weit gespannten Holztonnengewölbe errichtet. Sie ist außen ein Backsteinbau mit einem markanten Turm, der als Krönung eine Zwiebelhaube trägt. Die jetzige Kirche ist Nachfolgegebäude einer zweischiffigen gotischen Hallenkirche, die beim Stadtbrand von 1657 im Dänisch-Schwedischen Krieg weitgehend zerstört wurde. Aus dieser Zwischenzeit stammen der große Altar aus der Werkstatt des Hamburger Holzschnitzers Hans Baxmann, der 24 Szenen aus der Heilsgeschichte zeigt. Als unser Kirchenführer gewährte uns Herr Bauingenieur Schmidt einen Blick auf die unter der Kirche befindlichen Grüfte mit beeindruckenden Metallsärgen von Stiftsdamen des Adeligen Klosters Itzehoe, vorwiegend aus dem Hause Ahlefeldt und Mitgliedern der reichsgräflichen Familie Rantzau.

Das Mittagessen im „Ristorante Classico“ im Prinzeßhof war typisch italienisch und kam bei allen gut an.

Ein weiterer Höhepunkt war die Besichtigung des Schlosses Breitenburg. Unsere Schloss-führerin, Frau Schmidt, selbst auf dem Schloss aufgewachsen, führte uns durch die Kapelle, die Bibliothek und einige Gesellschaftsräume und informierte uns sehr umfangreich auf sehr unterhaltsame Art.

Das Schloss Breitenburg in Breitenburg gehört zu den bedeutendsten Profanbauten im Kreis Steinburg und zählt im 16. und 17. Jahrhundert zu den politischen und kulturellen Zentren des Herzogtums Holstein. Als Mittelpunkt eines adligen Gutes wird das Breitenburger Herrenhaus mit der Standeserhebung seiner Eigentümer zu Reichsgrafen 1650 und aufgrund seiner Bedeutung in der Landesgeschichte und seiner reichen Kunstsammlungen zum Schloss. Die zweiflügelige Anlage hat sich in ihrer nahezu 500-jährigen Baugeschichte von einem befestigten Renaissance-Sitz zu einem repräsentativen Landschloss entwickelt. Da es sich bis heute in Familienbesitz befindet und von drei Generationen der Familie Rantzau bewohnt wird, ist es der Öffentlichkeit nur in begrenztem Umfang zugänglich. Den Abschluss bildete ein gemütliches und reichhaltiges Kaffeetrinken in der Gaststätte „Breitenburger Fähre“, die direkt an der Stör liegt.

Diese Exkursion wurde von allen Teilnehmern als ausgesprochen informative und interessante Vereinsaktivität dankbar aufgenommen und weckte den Wunsch nach mehr! Karl-Heinz Kirberger

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